Allgemeines über die Soziologie
Das Forschungsgebiet der Sozialwissenschaften ist breit gefächert. Es handelt sich um diejenigen wissenschaftlichen Disziplinen, die auf die Erforschung der Bedingungen und der Gestaltungen des menschlichen Zusammenlebens gerichtet sind und in ihrer anwendungsorientierten Form Alternativmodelle und rationale politische Entscheidungskriterien für den sozialen und gesellschaftlichen Wandel entwickeln.
Zu den Sozialwissenschaften gehören Teilgebiete wie die Soziologie, Politologie, Ethnologie, Anthropologie und Sozialpsychologie; in einem weiteren Verständnis auch - zumindest als Nebengebiete in ihren sozialspezifischen Teilbereichen - die Volkswirtschaftslehre, Geographie, Psychologie, Pädagogik und die Geschichtswissenschaft. Ideengeschichtlich werden die Anfänge der Sozialwissenschaften meist auf die emanzipatorischen Bestrebungen der Aufklärung, insbesondere auf die Kritik an der absolutistischen Staatsauffassung, zurückgeführt, zum Teil auch in Verbindung mit der Krise der Frühindustrialisierung. Dabei besteht weder in der inhaltlichen Abgrenzung noch in einer allgemeinen theoretischen Fundierung der Sozialwissenschaften Übereinstimmung. Entwürfe einer einheitlichen Theorie der Sozialwissenschaften, wie sie teilweise einmal im Evolutionismus gegeben war, greifen heutzutage meist auf die Handlungstheorie zurück und sind soziologisch, anthropologisch und psychologisch-behavioristisch ausgerichtet. In den Sozialwissenschaften werden Methoden verwendet, die teilweise mit denen der Natur- und mit denen der Geisteswissenschaften verwandt sind. Dies macht die Abgrenzung so schwierig und zeigt andererseits den immensen Umfang dieses Forschungsgebietes auf.