Argumente gegen eine Promotion

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Will man promovieren, sollte man sich zunächst das Pro und Contra überlegen. Die jeweiligen Argumente sollten sorgsam gegeneinander abgewogen werden. Dabei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, vor allem, wie die mit der Promotion verbundene finanzielle „Durststrecke“ überwunden bzw. vermieden werden kann. Denn es gilt stets zu bedenken, dass eine Promotion viel Zeit und Mühe kostet und oftmals nicht absehbar ist, wie viel Zeit man letztlich tatsächlich benötigt, um eine wissenschaftlich vertretbare und ansprechende Dissertation zustande zu bringen.

Vorab ist also stets die Frage zu klären, wie die Promotion finanziert werden soll. Dies ist von großer Bedeutung, denn eine Promotion kostet im Schnitt ca. 60.000 €. Es gibt mehrere Möglichkeiten:

Die meisten Dokotoranden finanzieren ihre Arbeit über eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut bzw. am Lehrstuhl, an dem sie ihre Dissertation schreiben möchten. Dies bringt es mit sich, dass sie an den jeweiligen Forschungsprojekten des Instituts partizipieren können und auch der akademische Austausch mit zahlreichen Spezialisten möglich ist. Naturgemäß gilt dies vor allem für solche Doktoranden, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, weniger dagegen für solche, die z.B. in naturwissenschaftlichen Fächern, in ein Forschungsunternehmen eintreten wollen.

Es können Kontakte geknüpft werden, die ggf. von Vorteil sind; auch in die Lehrveranstaltungen sind die Doktoranden eingebunden. Der Nachteil besteht darin, dass zuviel Zeit für Dinge aufgewandt werden muss, die mit der Promotion nichts zu tun haben, die Bezahlung schlecht ist und oft die Anfertigung der Dissertation zu kurz kommt, was Verlängerungen nach sich ziehen kann. Auch die Finanzierung der Promotion durch eine Anstellung außerhalb der Universität ist möglich. Entscheidend ist, ob neben der Arbeit noch genügend Zeit für die Promotion bleibt. Naturwissenschaftler können in Forschungsunternehmen eingesetzt werden und zugleich an ihrer Dissertation arbeiten. Meist werden sie dann von der jeweiligen Firma für ein oder zwei Tage pro Woche freigestellt. Schließlich kann die Finanzierung auch mit Hilfe eines Stipendiums erfolgen. Allerdings wird dadurch oft nur ein Teilbedarf der anfallenden Kosten gedeckt.

Bevor man das Promotionsvorhaben beginnt, sollte man stets danach fragen, ob sich die Promotion für einen tatsächlich lohnt, vor allem wenn es sich um eine naturwissenschaftliche Fragestellung handelt, bei der sich verwertbare Resultate erst nach Durchführung zahlreicher Experimente und Forschungsreihen realisieren lassen und nicht sichergestellt ist, ob nicht ein anderer Froscher ggf. die gleiche Thematik behandelt. Folgende Gesichtspunkte muss man sich vor Augen führen, um die erfolgende Frage zu beantworten: „Soll ich eine Dissertation schreiben“?

Das Thema der Dissertation muss eigenständig gewählt und vertreten werden. Außerdem muss der jeweilige Doktorvater hiervon überzeugt werden. Es ist das Zeichen eines qualifizierten Akademikers, dass er  dies ohne fremde Hilfestellung bewerkstelligen kann. Hilfe beim Thema der Doktorarbeit ist selbstverständlich möglich.

Auch an Universitäten bzw. in den jeweiligen Fakultäten agieren Menschen. Es besteht dort also eine bestimmte Arbeitsatmosphäre, wie in einem Unternehmen, einer staatlichen oder einer anderen Organisation. Demgemäß sind alle menschlichen Affekte vertreten, Angst, Konkurrenzneid und Verdrängungstendenzen etc.. Auch bei der Erstellung der Dissertation sind Termine bzw. Fristen zu beachten und Teilergebnis zu präsentieren. Die Promotion wird nicht in einem „luftleeren Raum“ erstellt, sondern in der alltäglichen Realität an Universitäten. Wichtig ist die Konzentration auf das gewählte Thema. Es ist aber zu beachten, dass Doktoranden oft dazu angehalten werden, Vor- und Nacharbeiten für ihren Doktorvater zu übernehmen. Es besteht somit die Gefahr, dass dadurch die Fokussierung auf die Promotion verloren geht. Neben dem Abfassen der Dissertation sind Fachartikel zu verfassen, es muss an Fachkonferenzen teilgenommen werden und der Doktorvater wird sie dazu drängen, viele Beiträge für ihn produzieren.

Schließlich: Das mit dem Führen eines Doktortitels verbundene Renommee sollte nicht die Haupttriebfeder sein. Denn nur, wer trotz der zuvor dargelegten Unzulänglichkeiten und Beschwernisse genügend Optimismus aufbringt und einen langen Atem hat, wird Erfolg haben. Haben Sie das nicht, spricht dies gegen eine Promotion.

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