Was versteht man unter einer Autobiografie?

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Der deutsche Begriff Autobiografie ist den altgriechischen Wörtern ‚autós‘ (selbst, eigen) ‚bíos ‘ (Leben) und ‚gráphein‘ (schreiben) entlehnt. Eine Autobiografie ist demnach nichts anderes als eine Selbstbeschreibung des eigenen Lebens. Damit muss der Autor seiner Biografie notwendigerweise die meisten Ereignisse und Handlungen aus der Retrospektive beschreiben und sich auf seine Erinnerungen verlassen.

Selbstverständlich werden diese nicht objektiv dargestellt, sondern geben seine jetzige Sichtweise auf die Ereignisse wieder. Dadurch werden ebenfalls historische Ereignisse, die die eigene Biografie beeinflussen oder die den Rahmen für das eigene Leben darstellen, aus einer notwendigerweise subjektiven Sicht beschrieben. Dies ist aber kein Manko, sondern ergänzt die wissenschaftliche Geschichtsschreibung um wesentliche Fakten einer Geschichte ‚von unten‘ und hält bedeutsame Erfahrungen von Zeitzeugen fest.

Autobiografien wurden in Europa erst ab etwa dem 15. Jahrhundert verfasst. Mit dieser Epoche begann das Interesse am Individuum, am einzelnen Menschen und seiner Sichtweise, die nicht mehr von Herrschern und der Kirche bestimmt werden sollte. Doch ist die berühmte autobiografische Skizze des Kirchenvaters Augustinus (354-430 n. Chr.) schon mehr als 1500 Jahre alt. Seine ‚Confessiones‘, eine kritische Innenschau auf sein Leben, sind eine großartige autobiografische Darstellung, die geschickt philosophisch-theologische Gedanken mit wechselhaften Lebensereignissen in der Antike verknüpft.

Moderne Autobiografien sind nicht nur das Privileg von Personen des öffentlichen Interesses oder namhafter Politiker, Künstler oder Forscher. Nicht wenige Menschen möchten – oft  nach ihrem aktiven Berufsleben – ihre Vergangenheit und die damit verbundenen Erlebnisse für sich selbst, Familie und Freundeskreis festhalten. Dadurch wird nicht nur der Selbstentwurf ihres eigenen Lebens lebendig, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte.

Moderne Autografien werden entweder von den Protagonisten eigenständig verfasst oder sie bedienen sich der Zusammenarbeit mit einem Ko-Autor, der aufgrund seiner literarischen Vorbildung und professionellen Erfahrungen beim Aufriss und der sprachlichen Gestaltung der Autobiografie behilflich ist. Wurden bis vor einigen Jahren solche Autoren als Ghostwriter nicht eigens benannt, hat sich heute die Nennung des jeweiligen Ko-Autoren oder der -autorin eingebürgert. Auch private Autobiografin werden im Einzelfall mithilfe solcher Ko-Autoren verfasst; der eigentliche Urheber (lat. ‚auctor‘) ist und bleibt aber die Person, die ihr Leben für sich selbst und der Nachwelt beschreiben möchte.

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