Berufsbegleitendes Studium oder Vollzeitstudium?
JETZT ANFRAGENDie nachfolgenden Ausführungen können Schulabgänger getrost überspringen. Sie betreffen sie nicht. Denn sie setzen voraus, dass der betreffende Student bereits einen Beruf ausübt. Und hiervon kann ja bei der überwiegenden Mehrzahl der Schulabgänger nicht die Rede sein. Ja, ein Studium neben dem Beruf aufzunehmen, und auch durchzuführen, erfordert einen großen Idealismus, viel Verzicht auf den Umgang mit den Liebsten, mit der eigenen Familie, dem eigenen Partner, und vor allem ein hohes Maß an Belastungsfähigkeit und Ausdauer. Es kann nämlich sein, dass die Ausbildung wesentlich länger braucht wie sonst bei „normalen“ Studenten. Mehrheitlich sind es auch eher ältere Personen, die sich der „Tortur“ eines berufsbegleitenden Studiums unterziehen.
Diese Form des Studiums findet in Deutschland – trotzt der damit verbundenen Mühen – immer mehr Anhänger und immer größere Verbreitung. Das berufsbegleitende Studium ist vor allem für Personen geeignet, die bereits voll im Berufsleben stehen und sich zusätzlich, neben dem Beruf, weiterbilden wollen. Aber auch immer mehr Berufsanfänger unterziehen sich dieser besonderen Herausforderung und wählen diese Form der Ausbildung. Inzwischen hat sich für diese Art der Ausbildung die Bezeichnung Duales Studium etabliert. Konkret läuft ein Duales Studium so ab, dass der Betreffende sich neben dem Beruf an einer Universität, einer Fachhochschule oder einer Privaten Hochschule, von denen es in Deutschland inzwischen viele gibt, einschreibt. Dabei gibt es verschiedene Formen des Dualen Studiums. Es können Lehrgänge besucht werden, bei denen Anwesenheitspflicht besteht; vorzugsweise abends oder am Wochenende erfolgt die Teilnahme an Vorlesungen und an Seminaren. Denkbar sind auch Blockseminare, die dann vor allem im Urlaub oder bei anderen Gelegenheiten besucht werden. Möglich ist auch ein Fernstudium, bei dem sich der Student den Lernstoff zuhause aneignet und bei dem nur bei wenigen besonderen Veranstaltungen Anwesenheitspflicht besteht, der Betreffende also in der Lehreinrichtung persönlich erscheinen muss.
Die Vorteile des Dualen Studiums bestehen vor allem darin, dass der Betreffende finanziell unabhängig ist, also weiterhin während des Studiums Geld verdient, was bei einem Vollzeitstudium in der Regel nicht der Fall ist. Auch kann der Lebensstandard meist aufrechterhalten werden. Zudem geht der so wichtige Bezug zwischen Theorie und Praxis nicht verloren, und schließlich übernehmen Arbeitgeber, sofern das Studium eine berufliche Zusatzqualifikation vermittelt, oftmals die anfallenden Kosten oder beteiligen sich zumindest an ihnen.
Die Nachteile wurden bereits genannt. Sie bestehen in erster Linie darin, dass so gut wie keine Freizeit mehr möglich ist und dies für alle Beteiligten, vor allem die Familie, eine große Doppelbelastung darstellt. Dies erfordert eine straffes Zeitmanagement und eine gute organisierte Durchplanung des Alltags.
Bei einem Vollzeitstudium befasst sich der Student ausschließlich mit seinem Studium und übt nicht noch gleichzeitig eine Berufstätigkeit aus. Im Vergleich zum Dualen Studium besteht der Vorteil darin, dass die Möglichkeit zu persönlicher und beruflicher Entwicklung gegeben ist. Der Student hat die Chance verschiedene Arbeitsbereiche auszuprobieren und vor allem hat er wesentlich mehr Freizeit, der Stundenplan kann individuell gestaltet werden, und es ist möglich, eigene Schwerpunkte zu setzen. Außerdem steht die wissenschaftliche Ausrichtung der Ausbildung und nicht nur die Frage nach der Verwertbarkeit der erlernten Kenntnisse im Berufsleben im Vordergrund. Und auch ein Auslandsaufenthalt ist während eines regulären Studiums leichter zu verwirklichen.
Die Nachteile des Vollzeitstudiums ergeben sich dem direkten Vergleich mit dem berufsbegleitenden Studium: Es fehlt die finanzielle Unabhängigkeit. Es ist bekannt, dass viele Studenten auf Zusatzjobs und Nebentätigkeiten angewiesen sind, um finanziell über die Runden zu kommen. Praktische Erfahrung wird an Universitäten nur selten vermittelt. Es bedarf daher zusätzlicher Anstrengungen, um auch einen Praxisbezug zu bekommen.